Nein zu „Kunstpelz“

Jeder kennt Jacken, Schuhe und Mützen mit „Kunstpelz“. Ein Blick in die Fußgängerzonen genügt: diese Kleidungsstücke treffen offenbar den Geschmack vieler Menschen und verkaufen sich gut. Sehr viele dieser Pelze bestehen aus Echtpelz, selbst wenn sie als Kunstpelz verkauft werden. Sehen Sie dazu diesen nano-Bericht.

Tatsache ist: Echtpelz ist oft billiger als Kunstpelz, vor allem aus dem Ausland. Außerdem hat Echtpelz so einen schlechten Ruf (wegen der damit verbundenen Tierquälerei), dass sich als Kunstpelz deklarierter Pelz besser verkauft.

„Aber ich bin mir sicher: es ist Kunstpelz – und jetzt?“

Auch dann sollte man damit nicht rumlaufen, weil es zur allgemeinen Akzeptanz von Pelz beiträgt. 

Ist Ihr „Kunstpelz“ vielleicht doch echt?

Warum nein zum echten Pelz UND Imitaten?

Sowohl Tiere auf sogenannten Pelzfarmen als auch Hunde und Katzen werden oft nur durch einen Schlag auf den Kopf betäubt. In Todesangst schüttet der Körper derart viel Adrenalin aus, dass viele Tiere wieder zu Bewusstsein kommen (oder es erst gar nicht verlieren) und alles miterleben.

Bei vollem Bewusstsein erleben sie mit, wie ihre Haut mitsamt Pelz abgezogen wird. Das bedeutet unvorstellbare Qualen. 

Vor allem für Tiere auf sogenannten Pelzfarmen steht dieser qualvolle Tod am Ende eines besonders qualvollen Lebens in kleinen, sehr unbequemen Käfigen ohne jede Art von natürlichen Umweltreizen. Es gibt laut Augenzeugenberichten auch Pelzfarmen, auf denen die Tiere mit Elektroschocks getötet (regelrecht hingerichtet) werden, um den Pelz bestmöglich zu erhalten. Der Tod kann bei jeder Tötungsart sehr lange dauern.

Es ist wichtig, dass die Produktion dieser Qualprodukte nicht durch Nachfrage (=Kauf) angeheizt wird. 
Das betrifft sowohl das echte Qualprodukt wie auch die Produkte mit „Kunstpelz“, der in vielen Fällen echt / teilweise echt ist.

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Falsche Deklarationen sind stark verbreitet

Echter Pelz wird immer wieder falsch deklariert. Das geschieht im Produktionsland, durch den Händler oder das Verkaufspersonal. Verkaufspersonal erzählt dem Kunden z.B. aus Unwissen oder mit Absicht von „artgerechter Haltung“. Das ist Unsinn, weil es auf Pelzfarmen keine artgerechte Haltung geben kann. Viele Kunden möchten eigentlich keinen echten Pelz tragen und werden hier unwissentlich oder absichtlich belogen. Es muss nicht gleich ein Pelzmantel sein. Auch bei weniger protzigen Kleidungsstücken (Jackenbesatz, Schuhbesatz, Mützenbesatz etc.) kann es sich um Fell von Mardern, Marderfüchsen, Füchsen, Waschbären, Hunden, Katzen etc. handeln. 

Welcher Verkäufer würde dem Kunden schon ganz ehrlich sagen: „Ich weiß nicht, ob das Fake Fur ist. Das könnte auch Hund oder Katze sein…“?

Es gibt einige Initiativen, die sich allein mit diesem Problem befassen. Die Schweiz möchte die Deklarationspflicht für Pelz im Jahr 2014 genauer gestalten. 

Solange Pelzfarmen aber nicht international verboten werden, kann man davon ausgehen, dass das Spiel mit den falschen Deklarationen so oder so ähnlich weiterläuft. Denn Pelz wird nur in diesem Umfang auf Pelzfarmen und aus streunenden Hunden und Katzen „hergestellt“, weil es einen riesigen Absatzmarkt dafür gibt. 

Solange es dem Konsumenten egal ist, was er/sie da trägt, ist es den Herstellern und Händlern erst recht egal.

Merkmale von echtem Pelz

Diese Merkmale bieten keinen endgültigen Verlass, sind aber zuverlässiger als so manche Auskunft von Verkaufspersonal.

  • Sie können echten Pelz nicht am Aussehen erkennen. 
    Hunde- und Katzenfelle können heutzutage problemlos so bearbeitet werden, dass sie aussehen wie z.B. Waschbärenfell. Ebenso ist es möglich, Imitate wie echt aussehen zu lassen und umgekehrt.Am sichersten gehen Sie also, wenn Sie sich auf keinerlei Tipps verlassen und diese Produkte einfach links liegen lassen, egal ob echt oder fake.
  • Dies sollten Sie nur machen, falls das Kleidungsstück Ihnen bereits gehörtEchtpelz stinkt beim Verbrennen nach verbrannten Haaren, d.h. schwefelig wie Menschenhaar. 
    Oft wird gesagt, dass falscher Pelz zu Klümpchen verbrennt oder sich aufrollt, wogegen echter zerfällt. Das ist aber leider wie der Geruch eine Interpretationsfrage. Für manche Nasen riecht alles nach Synthetik (vielleicht auch, weil wir es gerne so hätten).
  • Wenn es sich anfühlt und bewegt wie echter Pelz, ist es vermutlich echter Pelz. 
    Synthetik kann sehr überzeugend sein, bei Pelz aber sollten Sie skeptisch werden. Auch, wenn der/die VerkäuferIn Ihnen felsenfest versichert, es handele sich um ein Imitat.
  • Kommt Leder oder Unterwolle zum Vorschein? 
    Kunstpelz wird eigentlich nicht mitsamt Kunstleder hergestellt. Wenn Sie Leder entdecken, handelt es sich daher mit sehr großer Wahrscheinlichkeit um echten Pelz.

    Das Fell wird den geschundenen Tieren zwar mitsamt der Haut abgezogen, das Nichtvorhandensein von Leder und/oder Unterwolle ist aber ebenfalls kein verlässliches Indiz dafür, dass es sich um ein Imitat handelt. Denn alles kann unkenntlich gefärbt, zurechtgeschnitten und ausgekämmt werden.