Progressiv

Philip Wollens Rede mit Transkription

Philip  Wollen  ist  der frühere Vize-Präsident der Citibank, Australischer Philantrop,  Preisträger  und finanziert die Earthlings-Trilogie

Mehr über Wollen in Englisch auf Wikipedia.

Hier seine berühmte Rede zur Notwendigkeit, keine Tiere zu essen. Unter dem Video finden Sie unsere deutsche Transkription. Das Video selbst ist ebenfalls auf Deutsch synchronisiert. 

 

Philip Wollens Rede: Deutsche Transkription

“Bei Shakespeare fragt König Lear den blinden Earl von Gloucester, wie er die Welt sähe. Der blinde Earl antwortet: “Ich sehe sie fühlend.”

Sollten wir das nicht alle so machen?

Tiere müssen von der Speisekarte verschwinden. Denn jetzt, in diesem Moment, schreien sie vor Angst in Schlachthöfen, Verschlägen und Käfigen. Den schändlichen, unwürdigen Gulags der Verzweiflung.

Ich habe meinen sterbenden Vater schreien hören, als der tödliche Krebs seinen Körper zerstörte. Und mir wurde bewusst, dass ich solche Schreie schon früher gehört hatte. Im Schlachthaus, in mitten von ausgestochen Augen und zerschnittenen Senen. Auf den Viehtransportern in den nahen Osten, von der sterbenden Wahlmutter mit der explodierende  Harpune im Kopf die nach ihrem Kind rief. Ihre Schreie waren die Schreie meines Vaters. Mir wurde klar, dass wir im Leiden alle gleich sind. Leiden kann ein Hund, so wie ein Schwein, so wie ein Bär, so wie ein kleiner Junge.

Fleisch ist der Asbest unserer Zeit. Es bringt mehr Menschen um als der Tabak.

CO², Methan und Distickstoffoxid aus der Tiermast zerstören unsere Ozeane durch saure, sauerstoffarme Todeszonen. 90% der Kleinfische werden zu Tierfutter zermahlen. So sind die eigentlich vegetarischen Kühe heute die weltweit größten Meeresräuber.

Die Ozeane liegen im Sterben, bis zum Jahr 2048 werden alle Fischgründe ausgestorben sein. Die Lungen und Arterien dieser Erde.

Milliarden von fröhlichen, kleinen Küken werden bei lebendigem Leib geschreddert, weil sie männlich sind.

Insgesamt 100 Milliarden Menschen haben bislang auf dieser Erde gelebt, moment sind es 7 Milliarden und Woche für Woche foltern und töten wir 2 Milliarden fühlende Wesen.

10.000 Arten verschwinden jedes Jahr, auf Grund des Verhaltens einer einzigen Art. Wir stehen vor dem 6. Massensterben in der Geschichte des Universums. Wenn irgendein anderer Organismus so etwas verursachen würde, würden ihn die Biologen als Virus klassifizieren.

Das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit von unvorstellbarem Ausmaß.
Aber zum Glück verändert sich die Welt: vor 10 Jahren war Twitter Vogelgezwitscher auf Englisch, WWW bedeutete eine verklemmte Taste, Cloud war eine Wolke am Himmel und 4G eine Stellplatznummer im Parkhaus, Google war das Geräusch von Babys Bäucherchen, Skype ein Tippfehler und Al Qaida hieß mein Klempner.

Victor Hugo sagte einmal. “Nichts ist mächtiger, als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.”

Tiere sind das dringendste Problem im Bereich sozialer Ungerechtigkeit seit Abschaffung der Sklaverei.

Wussten sie, dass es Weltweit mehr als 600 Millionen Vegetarier gibt? Das ist mehr als die Einwohnerzahlen von USA, England, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Kanada, Australien und Neuseeland zusammengenommen. Wenn wir eine Nation wären, hätten wir mehr Einwohner als die 27 Mitgliedstaaten der EU zusammen. Können Sie sich das vorstellen? Und trotz dieses massiven Aufgebots kommen wir immer noch nicht dagegen an, gegen die lautstarken Jagd-, Schieß- und Todeskartelle, die glauben, Gewalt sei die Antwort. Wo sie doch nicht einmal eine Frage sein dürfte.

Fleisch tötet Tiere, uns und unsere Wirtschaft. Das staatliche Gesundheitssystem Medicare hat die USA in den Bankrott getrieben. 8 Billionen US Dollar in Staatsanleihen sind allein für die Zinsen nötig. Vorhanden sind genau null. Sie könnten alle Schulen zu machen, die Armee, die Naive, die Luftwaffe den Heimatschutz die Marine, das FBI und die CIA und Sie hätten immer noch nicht genug Geld für die Arztrechnungen.

Wissenschaftler von Cornell und Harvard sagen, dass der optimale Fleischanteil einer gesunden Ernährung bei genau null liegt.

Wasser ist das neue Öl, schon bald werden Kriege darum geführt werden. Unterirdische Grundwasserleiter, die sich über millionen Jahre aufgefüllt haben, trocken aus. Man braucht 50.000 Liter Trinkwasser zur Herstellung eines Kilo Rindfleisch.

1 Milliarde Menschen hungert, 20 Millionen Menschen werden an Unterernährung sterben. Schon bei 10% weniger Fleischkonsum können 100 Millionen Menschen mehr ernährt werden. Das Ende des Fleischverzehrs wird den Hunger für immer besiegen.

Wenn jeder dem westlichen Ernährungsstil folgen möchte, bräuchten wir eine zweite Erde, aber wir haben nur eine – und die liegt im Sterben.

Die Tiermast verursacht 50% mehr Treibhausgasemissionen als der gesamte Transport und Verkehr. Also alle Autos, Züge, Busse, Schiffe und LKW zusammen.

Rund um den Globus verkaufen arme Länder ihr Getreide an den Westen, während ihre eigenen Kinder in ihren Armen verhungern. Und der Westen verfüttert es in der Tiermast. Nur damit wir ein Steak essen können. Bin ich der einzige dem das als Verbrechen erscheint? Jedes Stückchen Fleisch ist ein Schlag in das verweinte Gesicht eines hungernden Kindes. Kann ich dann schweigen?

Die Erde kann genug Nahrung hervorbringen um den Bedarf aller Menschen zu befriedigen. Nicht aber ihre Gier. Wir stehen vor einem absoluten Desaster.

Wenn eine Nation Waffen mit einem solchen Zerstörungspotential entwickeln würde, wir würden sie mit einem Präventivschlag zurück in die Bronzezeit bombardieren. Doch wir haben es nicht mit einem Schurkenstaat zu tun, sondern mit einem Industriezweig. Die gute Nachricht ist, dass wir ihn nicht bombardieren müssen, wir können einfach aufhören seine Produkte zu kaufen.

George Bush hat sich geirrt, die Achse des Bösen verläuft nicht durch den Irak, Iran oder Nordkorea, sondern quer über unsere Esstische. Die Massenvernichtungswaffen sind unsere Messer und Gabeln.

Unser Vorschlag ist eine Art Schweizer Taschenmesser der Zukunft. Denn er löst die Probleme für unsere Welt, die Wasserversorgung und unsere Gesundheit und macht endgültig Schluss mit der Grausamkeit.

Die Steinzeit endete nicht, weil uns die Steine ausgingen. Die grausame und widerliche Industrie wird zu Ende kommen, weil uns die Ausreden ausgehen.

Fleisch ist wie die ein und zwei Cent Münzen, ihre Herstellung kostet mehr als sie wert sind.

Ich komme selbst vom Land. Die Landwirte sind diejenigen, die am stärksten profitieren. Die Landwirtschaft wird nicht aufhören zu existieren, sie wird boomen. Nur die Produkte würden sich ändern. Die Landwirte könnten so viel Geld verdienen, sie würden sich nicht mal die Mühe machen es zu zählen. Und ich werde der erste sein, der ihnen applaudiert. Die Regierungen werden uns lieben, neue Industriezweige würden sich entwickeln, Krankenkassenbeiträge sinken, Wartelisten in Krankenhäusern verschwinden. Nein echt, wir wären so gesund, wir müssten jemanden erschießen, wenn wir einen Friedhof anlegen wollten.

Ich möchte die gegnerische Seite mit zwei Fragen konfrontieren:

1. Fleisch verursacht eine Vielzahl unterschiedlicher Krebs und Herzkreislauferkrankungen. Können Sie eine Krankheit nennen, die durch vegetarische Ernährung verursacht wird?

2. Ich finanziere die Earthlings-Trilogie. Wenn die gegnerische Seite sich ihrer Sache so sicher ist, warum schicken Sie nicht jedem ihrer Kollegen und Kunden eine Earthlings-DVD? Na los, trauen Sie sich.

Tiere sind nicht nur eine andere Spezies, sie sind andere Nationen und wir ermorden sie auf eigene Gefahr. Der Friedensplan wird auf der Speisekarte entworfen. Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern das Vorhandensein von Gerechtigkeit. Gerechtigkeit muss blind sein für Rasse, Hautfarbe, Religion oder Spezies. Wenn sie nicht blind ist, wird sie zu einer Waffe des Terrors. Und jetzt, in diesem Moment, herrscht ein unvorstellbarer Terror in den entsetzlichen Guantanamos, die wir Massenställe und Schlachthöfe nennen.

Wenn Schlachthöfe Glaswände hätten, würden wir diese Debatte heute Abend nicht führen. Ich glaube, dass eine andere Welt möglich ist.

Nachts, wenn es still ist, kann ich ihren Atem hören.

Lasst uns die Tiere von den Speisekarten streichen und aus diesen Folterkammern holen.

Bitte stimmen sie heute Abend für die, die keine Stimmen haben.

Vielen Dank.”

Die Komplette Debatte ist in Englisch ebenfalls auf Youtube zu finden.

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