Hallo,
ich hatte schon viele Jahre lang vegetarisch gelebt, als ich mich dazu entschloss, vegan zu werden. Auslöser war, dass ich mich aufgrund der Diabetes in meiner Familie ausgiebig mit Ernährungsthemen beschäftigt habe. (In meiner Familie sind viele übergewichtig und haben mit Diabetes zu tun, ich wollte nicht dasselbe Schicksal erleiden.) Auch die Musik von Moby hat wohl irgendwie dazu beigetragen. Irgendwann bin ich dann bei Earthlings auf youtube gelandet. Dieser Film hat mich ganz schön aufgewühlt. Natürlich war diese Doku nur einer vieler Auslöser. Aber wenn ich jetzt einen konkreten Punkt nennen soll, der mich restlos überzeugt hat, dann ist es Earthlings. Ich war mir schon lange darüber im Klaren, dass wir Tiere wie Dreck behandeln, aber ich hatte mir ehrlich gesagt noch nicht so viele Gedanken über die Herkunft von Milch und Eiern gemacht. Ich habe dann andere Filme wie „Forks over knives“ und „Food Matters“ angeschaut, ein paar Bücher und Websites gelesen und ein paar Veganer kennengelernt, die alle sehr entspannt auf mich gewirkt haben. Natürlich gibt es ein paar Themen, die uns Veganer auf die Palme bringen, aber das ja eigentlich zu recht. Es redet nur niemand darüber. Zumindest nicht der 0815-Mensch im Alltag. Sehr bald war klar, dass für mich eigentlich nur noch vegane Ernährung in Frage kommt. Ich finde es sehr gut, dass es Websites wie diese hier gibt. Und es gibt immer mehr Veganer, die über Ihre Ernährung schreiben oder Videos machen. Das macht mir Mut und das halte ich für sehr wichtig, um die ganzen Fehlinformationen, die durch große Medien gestreut werden, zu relativieren. Ich wohne leider in keiner Großstadt, also ist der vegane Versandhandel immer noch meine erste Wahl. Wie aber auch an einigen Stellen dieser Seite erwähnt wird, kann ich es nur empfehlen, so viel wie möglich selber zu kochen und vor allem viel Obst, Gemüse und Vollkorn zu essen. Das schohnt den Geldbeutel ungemein und ist gut für die Figur. Und Seitan zu machen ist wirklich ganz einfach. Man braucht kaum Zutaten und hat im Handumdrehen viel hochwertiges Protein, vorrausgesetzt natürlich man verträgt Gluten. Aber dann ist es wirklich super. Ich esse seit ein paar Jahren ziemlich oft Seitan und Tofu und habe keine Probleme und hoffe, das bleibt so. Eigentlich mache ich mir keine Sorgen. Denn selbst wenn ich irgendwann kein Soja und Gluten vertragen würde, gäbe es so viele Ausweichmöglichkeiten. Ich würde mich nicht so schnell von veganer Ernährung abbringen lassen. Ich wünschte nur, dass sich mehr Leute gegenüber der veganen Ernährung öffnen würden. Man begegnet ja doch immer wieder sehr viel Skepsis. In den Medien wird vegane Ernährung als Gesundheitswahn dargestellt und viele Angehörige und Freunde verstehen einen einfach nicht. Dabei geht es mir vor allem um die Tiere, und das dürfte ja eigentlich klar sein, weil ich davor schon fast mein Leben lang vegetarisch gelebt habe. Aber so viel Verständnis kann man leider nicht von allen Menschen erwarten. Die meisten Menschen haben Angst vor allem Unbekannten. Daher muss man sie ganz vorsichtig an das Thema heranführen. Ich weiss zum Beispiel nicht, ob ich so eine Doku wie Earthlings überhaupt verstanden hätte, hätte ich nicht schon jahrelang vegetarisch gelebt. So war mir die Thematik ja vertraut. Für mein Vegetarischsein hatte ich dieselben Gründe wie für mein Vegansein heute. Veganismus ist eben konsequent und für mich die einzige Lebensweise, die mittlerweile in Frage kommt. Denn „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“, Albert Schweitzer.
Ich bewundere alle Menschen, die von heute auf morgen vegan werden, nachdem sie omnivor gelebt haben. Ich weiß nicht, ob ich das gekonnt hätte, denn der Verzicht oder „Verzicht“ auf Käse war auch für mich ein großer Schritt, den ich aber überhaupt nicht bereuen kann. Mir hat sich eine ganz neue Esskultur aufgetan. Ich bin jetzt seit circa 2 Jahren vegan und vermisse schon lange nichts mehr. Ich wünschte, ich hätte den Schritt früher gewagt oder hätte es wenigstens versucht. Aber irgendwie kam mir Veganismus gar nicht in den Sinn, weil es sogar auf mich zu streng gewirkt hat. Heute weiß ich: Probieren geht über studieren. Ich hatte eigentlich keine Ahnung, was man allein mit Nüssen und Bohnen alles machen kann. Ein bisschen wusste ich davon aus meiner vegetarischen Zeit, aber die heutigen Websites und Blogs über vegane Ernährung sind mir eine große Hilfe. Ich entdecke ständig Neues und neue Möglichkeiten. Mir wird wirklich nicht langweilig in der Küche. Ich bin froh, wenigstens durch meine Ernährung dazu beitragen zu können, dass Tiere von immer mehr Menschen als wertvolle Individuen angesehen werden. Ich hoffe, dass Veganismus eines Tages die Norm sein wird, aber das hofft wohl jeder Veganer mehr oder weniger insgeheim, sofern es ihr/ihm vorrangig um die Tiere geht. Ich wünsche allen Interessierten, dass sie dem Veganismus eine Chance geben und es einfach ausprobieren!
Liebe Grüße, Nadja