Progressiv

Cultured Meat

(In-Vitro-Fleisch)

Cultured Meat oder auch In-Vitro-Fleisch beschreibt die revolutionäre Idee, Fleisch synthetisch herzustellen, anstatt dafür Tiere zu züchten und umzubringen. 
 

  • Super-Meat Campagne auf IndieGogo
    (UPDATE: Ziel erreicht. Die Campagne wurde 2016 zu über 200% erfolgreich beendet.)

Natürlich: für viele Menschen weckt der Begriff „In-Vitro-Fleisch“ schlichtweg die Assoziation von „Frankenstein-Food“ und diesen Menschen wird es noch lange lieber sein, andere Menschen für die Züchtung und Tötung von Tieren zu bezahlen, wegzuschauen, oder selbst zum Beil zu greifen. 

Wie erfolgreich die Idee am Markt sein wird, kann man also noch nicht vorhersagen. 

Es kommt vor allem auf das Anwachsen des menschlichen Mitgefühls an, und darauf, dass wir ein Bewusstsein dafür entwicklen, dass wir nicht die einzige empfindungsfähige und generell „wichtige“ Spezies sind, dass Anthropozentrismus nur eine Perspektive von vielen ist und dass wir nicht alles mit empfindungsfähigen Lebewesen machen sollten, nur, weil wir es können und sentimental, verwöhnt und egoistisch an unseren Traditionen und Gewohnheiten hängen. (So viel Selbst-Reflexion muss schon drin sein.)

Menschen, die tierisches Fleisch essen wollen und denen die bereits verfügbaren, veganen Pflanzenfleischprodukte („Fleisch-ersatz-produkte“) zu blöd sind, dem aber auch weniger Tierleid bei einem gleichbleibenden Genuss derselben Zellen, Zellstruktur und somit zu fortgeschritteneren Produktentwicklungszeitpunkten auch dieselbe Struktur wichtig ist, der wird vielleicht immer wieder mal Cultured Meat probieren und weniger Tierleichen essen. 

Und das wäre ein Fortschritt, der uns allen dient.

„Aber Cultured Meat ist doch nicht Vegan! Es ist ja aus Tierzellen gemacht! (AAAAAAH! … Ihr Heuchler … )“

Eine kurze Erinnerung an das, was heute für mehr als 50 Milliarden Landtiere (Meerestiere nicht miteinberechnet) global und jährlich die Realität ihres erbärmlichen „Lebens“, wie wir es ihnen aufzwingen, ist:

So möchte niemand leben oder sterben und dennoch tun wir es jährlich zig-milliardenfach empfindungsfähigen Wesen, zu großem Teil sogar hochkomplexen Säugetieren an. 

Wir reden dabei so viel wir können von „artgerecht“, Bio und „Tierschutz“. 
Oder auch: wir reden es uns so schön wie möglich. 

Warum soll man als Veganer die Idee von Cultured Meat unterstützen? 

1. Aus Mitgefühl. Weil es zu weniger Tierausbeutung, Leid und Umweltbelastung führen kann, sobald es am Markt erfolgreich ist. 

Viele (obwohl nicht alle) Veganer sind nicht vegan, um besserwisserisch daherreden oder eine weitere vegane Website schreiben zu können, sondern tatsächlich, weil ihnen das Wohlergehen von Tieren sowie die Freiheit, das Glück und die Gesundheit aller empfindungsfähigen Lebewesen am Herzen liegt. Daher der ganze Terz. 

Es geht tatsächlich vielen Veganern um Mitgefühl und darum, den eigenen Idealen gemäß zu leben, ohne sich das, was in unserer globalen Kultur mies ist, schönzureden – und nicht um nervenaufreibende Diskussionen, gegenseitiges Internet-Bashing und die Verteufelung von Leuten, die noch nicht so denken / empfinden wie sie (wir).  

Wir sind keine „Gutmenschen“, sondern möchten einfach keine Soziopathen gegenüber Tieren sein (wenn wir Soziopathie als einen Mangel an Schuld-bewusstsein und Mitgefühl definieren). 

Veganismus ist eigentlich gar nicht „gut“, sondern nur neutral. Wir rennen ja nicht alle los und befreien Tiere. 

Ein Zellhaufen, auch, wenn er tierisch ist, ist kein empfindungsfähiges Lebewesen. Das wäre also ein Fortschritt. 

2. Ressourcenknappheit. 

Ein weiteres Argument wäre, dass die derzeitige (und leider global steigende!) Fleischproduktion nicht nachhaltig ist, d.h. nicht ewig so weiter betrieben werden kann. Und das leuchtet so langsam auch den größten Fleisch“liebhabern“ ein, denen Tierrechte schlichtweg egal sind und auch immer bleiben werden. (Nicht jeder will sich was aus Tieren machen. Es ist einfach einfacher, wenn einem Tierwohl egal ist. Mitgefühl lässt sich nicht erzwingen.) 

Unsere gemeinsamen, globalen Ressourcen setzen uns bereits heute Grenzen.  

Tierisches Fleisch mit nur einem Bruchteil des heutigen Ressourcenaufwands (aus toten Tieren) herzustellen, würde eine enorme Entlastung für den Planeten bedeuten.

3. Zukunftsorientierung. 

Es macht Sinn, sich bereits heute um synthetische Alternativen Gedanken zu machen bzw. ihre Entwicklung aktiv mit-voranzutreiben, da die meisten Menschen offensichtlich nicht auf den Genuss von tierischem Fleisch verzichten wollen bzw. sich nicht von Jahrtausende alten Sitten befreien möchten. 

Eigentlich hätte das schon vor mehreren Jahrzehnten geschehen müssen. Dann wäre Cultured Meat heute bereits vielleicht so weit optimiert, dass kaum noch jemand auf Tierleichen bestehen würde. 

Weniger Tierzüchtungen, Tierleid und Tiermord wäre absolut im Sinne der veganen Idee, die beinhaltet, dass Tierausbeutung – so irgendwie möglich – vermieden wird. 

So lange die meisten Menschen nicht dazu bereit sind, auf pflanzlich, mineralisch und „pilzlich“ umzusteigen, kommen wir ihnen eben mit einer weiteren Alternative zu toten Tieren entgegen. 

(In-Vitro-Mitgefühl wäre auch nicht schlecht.)

Die Chance, die Cultured Meat für die gesamte Welt beinhaltet, ist unsere Unterstützung wert.

… obwohl es aus veganer Sicht eigentlich schon ausreichend Alternativen für uns alle gibt. 

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