Die 4 größten Mythen über Vitamin B12 Vorkommen
1.
„Vitamin B12 Vorkommen beschränkt sich ausschließlich auf tierische Lebensmittel.“
Diese Behauptung ist zu stark vereinfacht, denn Vitamin B12 wird von Mikroorganismen hergestellt, die in Menschen (ebenfalls Tiere), Tieren (nicht-menschlichen Tieren) und im Erdboden und sogar auf Pflanzen vorkommen.
Bodenbakterien um die Wurzeln von Pflanzen herum produzieren
ebenfalls B12.
Vitamin B12 Vorkommen hängt nicht von Tieren, sondern dem Vorhandensein bestimmter Mikroorganismen ab. Beim Menschen befinden sich diese Mikroorganismen hauptsächlich im Dickdarm – die Absorption würde aber im Ileum oder Hüftdarm kurz davor erfolgen.
Menschen scheiden ihr körpereigen gebildetes B12 also aus.
2.
„Man muss sein Obst und Gemüse einfach nicht waschen, dann kriegt man auch B12. Man muss einfach naturbelassener essen.“
Der wissenschaftliche Konsens ist folgender:
Die Mikroorganismen, die für Vitamin B12 Vorkommen verantwortlich sind, befinden sich auch auf der Oberfläche ungewaschener Pflanzen – für den Menschen reiche das aber nicht.
Wir finden B12 bei Pflanzen vor allem um die Wurzeln von Pflanzen herum (aufgrund bestimmter Bodenbakterien), aber nicht auf den Pflanzen selbst.
Es gibt einige Pflanzen, die aktives, vollständiges B12 synthetisieren können, dies allerdings in verschwindend geringem Ausmaß.
Des Weiteren gibt es mehrere Pflanzen, die eine Vorstufe des Vitamins produzieren. Dazu gehören: Champignons, Bohnen, Linsen, Lupinen und Ingwer.
Algen (v.a. Spirulina und Chlorella) produzieren B12-Analogika, die laut einiger Ärzte die Rezeptoren für B12 blockieren und von denen man daher als B12-Quelle abraten muss.
Man kann sein Immunsystem abhärten, indem man Bio-Obst und -Gemüse direkt aus dem Boden oder vom Baum isst, B12 gewinnt man dadurch aber leider nicht. Man müsste schon gezielt eine Menge Erde um die Wurzeln herum mitessen. (Nicht lachen; es gibt ein paar wenige menschliche Kulturen, die regelmäßig Erde essen.)
Finden wir Vitamin B12 Vorkommen in Heilerde ?
– Nein. Heilerde ist ein besonders feines, siliciumreiches Löss mit vielen Mineralien und Heileigenschaften, aber kein B12-Lieferant.
3.
„Man muss immer mal wieder ein Stück des eigenen Fleisches essen, zum Beispiel, indem man auf der Backe herumkaut. Dann kriegt man auch B12.“
(Ich frage mich manchmal, ob dieses Gerücht von Menschen in die Welt gesetzt wurde, die vegan lebende Menschen besonders selbst-destruktiv und einfältig wirken lassen wollten. Nichts für ungut.)
Da Mikroorganismen im Darm des Menschen Vitamin B12 herstellen, bringt das Kauen auf der eigenen Backe oder anderen Körperteilen natürlich nichts.
Menschen können nur unzureichende Mengen von körpereigen gebildetem B12 ins Blut aufnehmen, da die dafür verantwortlichen Mikroorganismen überwiegend im Dickdarm vorkommen und wir somit den Großteil dieses B12 ausscheiden.
Hat ein Mensch zusätzlich noch Verdauungsprobleme, kann die Absorption von B12 (aus egal welchen äußeren Quellen) zusätzlich beeinträchtigt sein.
4.
„Die Abwesenheit von aktivem, für den menschlichen Organismus effektiv verwertbarem Vitamin B12 in pflanzlichen Lebensmitteln in großen Mengen ist der Beweis dafür, dass vegane Ernährung unnatürlich ist und der Mensch dazu bestimmt ist, tierische Nahrungsmittel zu essen.“
Man könnte auch sagen, die Tatsache, dass Menschen ihr körpereigenes B12 ausscheiden, da unsere Mikroorganismen dafür überwiegend im Dickdarm vorkommen, spricht dafür, dass die Evolution unserer Spezies mindestens eine Macke hatte.
Vielleicht tritt ja noch eine Besserung ein.
Menschen und Meerschweinchen sind übrigens die einzigen Säugetiere, die Vitamin C exogen aufnehmen müssen, da sie es nicht selbstständig biosynthetisieren. Diese Tatsache macht uns genauso wenig zu Meerschweinchen, wie uns B12 abhängig von tierischen Lebensmitteln macht.
Es lebe die menschliche Kreativität:
Seit 1972 kann Vitamin B12 in für Menschen optimaler Form total-synthetisiert werden. Dies ist eine große Errungenschaft, da alle Vitamin B12 Moleküle ziemlich groß sind.
Zu verdanken haben wir das dem Schweizer Albert Eschenmoser und dem Amerikaner Robert Woodward; letzterer erhielt den Nobelpreis für Chemie. Mittlerweile können wir wählen zwischen Cyano-Cobalamin und den besonders effektiven und körperschonenden Methyl- und Hydroxo-Cobalaminen.